Orlando

Thalia Gaußstraße, Hamburg, 29.09.2011

Orlando, nach einem Roman von Virginia Woolf, Thalia Gaußstraße, Hamburg, 29.09.2011

Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Inga Timm
Musik: Arthur Fussy
Video: Peter Baur
Dramaturgie: Beate Heine
Darsteller: Sandra Flubacher, Sven Schelker, Nadja Schönfeldt, Cathérine Seifert, Victoria Trauttmansdorff

Fantastische Kapriolen schlägt dieser Roman: Orlando sprengt die Grenzen eines einzigen Lebens, durchschreitet Jahrhunderte, wechselt die Geschlechter, lebt unterschiedliche Lebensmodelle und Berufe. Orlando ist ein modernes Ich, das klare Grenzen nicht akzeptiert, sondern sich durch möglichst große Offenheit auszeichnet. Das Phänomen Orlando findet heute seine Entsprechung im „Lady-Gaga-Effekt“ (Georg Seeßlen), indem die Künstlerin vorführt, dass Identitäten herstellbar sind. So ist Virginia Woolfs Spiel mit Identitäten, das im 16. Jahrhundert mit dem 16 Jahre alten Orlando am königlichen Hof in England beginnt, zugleich eine Künstlerbiografie, die im 20. Jahrhundert endet. Diese fiktive Lebensgeschichte, – der das Leben der Schriftstellerin und Adligen Vita Sackville-West zugrunde liegt, mit der Woolf eine Liebesbeziehung und tiefe Freundschaft verband, – unterläuft jede traditionelle Struktur von Lebensgeschichten. Bastian Kraft, der bereits in der vergangenen Spielzeit den Bestseller „Axolotl Roadkill“ von Helene Hegemann erfolgreich inszenierte, beschäftigt sich diesmal mit dem poetischen, entwaffnend modernen Text über die Fragilität von Erinnerung und Zeitempfinden und Menschen, die sich zwischen Realität und Traumwelten bewegen.
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