Mirandolina

Mirandolina, nach Carlo Goldoni, in einer Bühnenfassung von Hans-Peter Kurr. Hamburg, Inszenierung: Hans-Peter Kurr

Mit Larissa Heimbach (Mirandolina), Kimberly Hohn (Fabrizio), Marianne Axt (Ortensia), Mete Güner (Conte), Julian Spenke (Marchese), Emanuel Möllers (Cavaliere), Daniel Brach (Guiseppe), Lena Ahlreip (Dejanira). Dramaturgie und Musik: Daria Lüken, Regieassistenz: Lena Ahlreip, Bühnenbau, Licht und Ton : Daria Lüken, Alexander Iwanow
Produktionsmangement: Roland Hackspiel

Goldonis Mirandolina ist die ältere Schwester von Lessings Mina; die Uraufführungen beider Stücke (18. Jahrhundert) in Hamburg und Venedig liegen nur etwa 15 Jahre auseinander.
Die Botschaft der Gastwirtin (La Locandiera, in der deutschen Übersetzung Mirandolina) ist zärtliche Revolution, ihre Besonderheit der Charme, mit dem sie die Starrheit der streng mechanischen Typenkomödie durchbrach. Es war die Zeit, in der man, galant und neu(be-)gierig, die Wunder der Seele entdeckte.
Der alte, aber stets brillante Komödieneffekt triumphierender Weiberlist ist bei Goldoni gekoppelt mit Irrung und Wirrung der Selbstentdeckung. Aus Trick und Caprice entwickelt sich schließlich ein (in der voraufgegangenen Epoche der italienischen Commedia dell‘ Arte noch völlig unbekanntes) neues Gewächs: Geläuterte Innigkeit.
So ist diese wundervolle Komödie kein oberflächliches Klamaukstück, als die sie häufig inszeniert worden ist, sondern ein bühnenliterarisches Kleinod, das problemlos an die Seite der brillanten Sittenkomödie der englischen Aufklärung, etwa Sheridans „Die Lästerschule“, zu rücken ist.
© Hans Peter Kurr

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