Dantons Tod
Thalia Theater Hamburg, 19.04.2012
von Georg Büchner
Regie: Jette Steckel, Bühne: Florian Lösche, Kostüme: Pauline Hüners, Musik: Matthias Grübel, Jonas Landerschier, Klangräume: Ronald Steckel, Dramaturgie: Susanne Meister
Darsteller: Lisa Hagmeister (Lucile), Mirco Kreibich (Camille), Daniel Lommatzsch (Robespierre), Karin Neuhäuser (Marion), Thomas Niehaus (Legendre), Axel Olsson (Herman), Jörg Pohl (Danton), Maja Schöne (Julie), André Szymanski (Lacroix) Statisten: Fabian Kaiser, Robin Koger
Was gilt es heute noch zu stürzen? Die Herrschaft des Geldes und der Märkte? Ist soziale Gerechtigkeit noch ein Ziel der Politik? „Seit etwa drei Jahren habe ich keinen Artikel mehr geschrieben, denn ich weiß nicht mehr, was ich noch schreiben soll“, so der Schriftsteller Ingo Schulze im Januar 2012. „Es ist alles so offensichtlich: die Abschaffung der Demokratie, die zunehmende soziale und ökonomische Polarisation in Arm und Reich, der Ruin des Sozialstaates, die Privatisierung und damit Ökonomisierung aller Lebensbereiche, die Blindheit für den Rechtsextremismus und, und, und…“
Kann der Einzelne den Verlauf der Geschichte beeinflussen? Der 22-jährige Büchner, als Verfasser der politischen Flugschrift „Der Hessische Landbote“ nur knapp einer Verhaftung entgangen, beschäftigt sich 1834/35 im reaktionären Deutschland literarisch mit den Möglichkeiten der Revolution. Sein Stück „Dantons Tod“ lässt Büchner fünf Jahre nach dem Sturm auf die Bastille einsetzen. Der euphorische Beginn der Französischen Revolution ist lange vorbei, eine neue Klasse der Profiteure hat sich etabliert, das Volk hungert weiter. Danton plädiert für ein Ende der Schreckensherrschaft, scheint aber an der Veränderbarkeit der Verhältnisse zu zweifeln und kokettiert mit dem Tod. Robespierre dagegen radikalisiert die Verbindung von Tugend und Terror und so verkehrt sich Brüderlichkeit in Brudermord. (Quelle: Thalia Hamburg)
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